#1 2015-11-22 18:03:26

Erik
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Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

Da ich erst vor kurzem einen Marathon gelaufen bin, schreibe ich jetzt auch mal einen Marathon- Bericht, in 3 Teilen, über die gesamte Wettkampfsaison, welche bei mir schon beendet ist. Hier Teil 1

Also, wie einige ja wissen, bin ich letztes Jahr am letzten Oktober- Wochenende beim Frankfurt- Marathon gestartet und habe mit großen Schmerzen das Ziel erreicht. Glücklicherweise sind diese Schmerzen auch relativ schnell wieder verschwunden und ich konnte entsprechend weiter trainieren. Zum Jahresabschluss hatte ich nur noch einen Silvester- Lauf über 10 km geplant. Dieser sollte allerdings ohne Bestzeitambitionen, also just for fun, über die Bühne gehen. So gestaltete sich auch mein Training entsprechend „locker“ und ich machte mir gedanken über die kommende Wettkampfsaison. Als die Überlegungen abgeschlossen waren, hatte ich folgende Ziele. Einen Halbmarathon im März in Frankfurt als Saisonauftakt, einen zweiten im Mai in Mainz mit einer neuen persönlichen Bestzeit, einen Marathon, ohne Schmerzen, im September in Karlsruhe, sowie mal eine 10 km- Lauf im April auf Bestzeit. Letzteres hatte ich noch nie gemacht, okay, ich bin zwar schon einige Zehner gelaufen, aber nur als Vorbereitungsläufe oder im Winter, so just for fun, aber nie mit Bestzeitambitionen.
So lief mein Training bis Weihnachten ziemlich glatt, aber nach Weihnachten war es wie verhext. Der Silvester- Lauf fiel für mich wegen schlechtem Wetter mit Glatteis aus (es geht bei dem Lauf einige Km durch den Wald, und ich hatte keine Lust mich auf die Nase zu legen). Anschließend sind immer wieder Trainingseinheiten wegen Schnupfen, Husten, Grippe, Probleme am rechten Knöchel, Probleme am linken Knie, einer Sportverletzung beim Baskettballspiel usw., usw. ausgefallen, teilweise sogar ganze Wochen. So kam der Saisonauftakt im März immer näher und ich hatte es immerhin noch einmal geschafft einen Trainingslauf über 18km zu ablolvieren. Da ich wegen der ganzen Probeme mich noch nicht mal angemeldtet hatte, mußte ich noch früh raus, ab nach Frankfurt und mich nachmelden.
Also ging es Anfang März bei gutem Wetter los, mit dem Ziel irgendwie unter 01:40 Std. zu bleiben. So waren die ersten 5 – 6 km etwas schwerfällig, aber es wurde immer besser. Die 01:40 Std. zu schlagen schien realistisch, also ging es gut voran, jedoch ein bißchen Kräfteschonen war angesagt, da ich wußte, dass es bei ca. km 14 recht lange und auch teilweise steil bergauf geht. Endlich nach langer Quäerei am Wendepunkt angekommen hieß es kurz bergab und damit verschnaufen, um die Kurve und dann noch 3 km bis ins Ziel, diese 3 km hatten es aber in sich. Jetzt merkte ich mein Trainingsdeffiziet und es wurde unendlich lange. Ich muss auch mal an dieser Stelle sagen, dass es echt blöd ist, da man die Commerzbank- Arena schon kurz nach km 18 sehen kann, es aber eben noch ca. 3 km sind, also so nah und doch so fern. Aber Augen zu und durch. So schafft ich es noch in 01:39 Std. und ein paar Sekunden und der Muskelkater war mir sicher und kam wie erwartet.
Als dieser nach einigen Tagen wieder weg war, lief meine Vorbereitung für den Zehner und HM gut. Ich machte mir gedanken, wie ich meinen Pulsschnitt, welcher bei einem HM schon über der Mitte  der BST4 liegt, für den Zehner steigern kann und dadurch auch meine Pace, so führte ich Bergauf- Passagen ein. Bei dieser TE, bedeutete dies zweimal jeweils ca. 200m steil berauf (Puls bei ca. 198) und zweimal ca. 1 km (nicht ganz so steil) bergauf. So dachte ich im April als der Zehner startete, entsprechend gut darauf vorbereitet zu sein. Es konnte losgehen.

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#2 2015-11-27 18:41:50

Andreas Oschmann
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Re: Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

Sehr schöner Bericht. Ich bin neugierig auf die Fortsetzung. Danke!

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#3 2015-12-27 12:08:57

Erik
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Re: Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

Teil 2 von 3

Zum Warmlaufen hatte ich gemeinsam mit meiner 5 jährigen Tochter ihren ersten Bamini- Lauf, welchen sie als zweite ihrer AK beendete, genossen. Anschließend startete ich mit Vollgas meinen ersten richtigen Zehner. Etwas unter einem 4er Schnitt ging es los. Gonna fly now!!! Oder, nur fliegen ist schöner. Kurz nach der Hälfte kam der Einbruch. Den geplanten Endspurt konnte ich vergessen, und zwei Dinge kann ich mit Sicherheit sagen, ich war froh als es vorbei war und der nächste wird anderes angegangen. Aber immerhin habe ich jetzt eine echte Bestzeit, doch ich war fix und fertig und als meine Tochter später noch mit mir Bambinilauf spielte mußte ich mich wirklich einer fünfjährigen geschlagen geben. Als meine Frau sah, dass ich mich bei jeder Gelegenheit setzen mußte, hatte sie erbammen und löste mich beim Bambinilaufspiel ab.
Aber jammern brachte nichts, denn es waren nur noch wenige Wochen bis zum HM mit Bestzeit und die Trainingszeiten sowie die Formkurve waren vielversprechend. Dann kam die Wettkampfwoche und nach drei lockeren TE sollte es soweit sein. Also Montags locker laufen wobei mein Puls wie beim Training am Vortag an diesem Montag leicht erhöht war; allerdings schenkte ich dieser Erkenntnis keine große Aufmerkamkeit. Aber was bedeutet oft ein erhöhter Puls, genau, Dienstags Abends bin ich dann mit Grippe in Bett gefallen, Mittwochs habe ich mich dann zum Arzt geschleppt um zu erklären was ich am Wochenende vor habe und um ein Wunderheilmittel zu bitten. Für alle die dies noch nicht getan haben hier mein Tipp, vergeßt es, es gibt kein Wunderheilmittel. Mit dem ärztlichen Rat am Sonntag zu Hause zu bleiben, ging ich total frustiert ins Bett, denn meine Mutter sagte schon immer, schlafen ist die beste Medizin. Als ich mich Freitags besser fühlte, kam dann die dumme Idee vielleicht doch am Sonntag zu starten. Denn nicht nur mein verbesserter Zustand, sondern auch die Wetterprognosen sprachen dafür. Warm, Sonne, kein Wind, also 100% anders als 2014. So entschied ich, mich Freitags noch zu schonen und Samstags mal einen Probelauf zu machen. Während des Laufes und auch danach fühlte ich mich gut, also entschloss ich zu starten, allerdings mit der Option jederzeit abzubrechen wenn mir irgendetwas in meinem Körper mysteriös vorkommt, und es nicht mit Vollgas durch zuziehen. So ging es dann Sonntags früh auf die 21,1km lange Reise. Die ersten km fielen trotz meines „gemütlichen“ Tempos schwer, aber nach ca. 6 km lief es immer und immer besser. Das Laufen fiel mir leicht, die Pace wurde immer schneller, die Laune immer besser, usw. Bei km 10 entschied ich dann ein bißchen schneller zu laufen, bei 12 wieder schneller, bei 15 noch schneller und als ich bei km 18 ankam, entschied ich mich für nochmals schneller und einen Endspurt. So lief ich nur wenige Sekunden hinter meiner Bestzeit als ungewollter Pacemaker ins Ziel ein, denn im Ziel angekommen sprach mich kurze Zeit später ein fremder an und bedankte sich bei mir. An meinem Gesichtsausdruck mußte er bemerkt haben, dass ich keine Ahnung hatte mehr er war, also klärte er mich auf. Er war direkt hinter mir gestartet und war fast die ganze Distanz hinter mir gelaufen, fand meine Wettkampfeinteilung super und konnte fast alle Tempoerhöhungen mitmachen, ab km 18 konnte er zwar nicht mehr mithalten, aber eine neue Bestzeit hatte es für ihn gebracht. Nochmals meinen Glückwunsch. Also alles in allem ein großer Erfolg (für uns beide) und über meine knapp verpasste Bestzeit war ich keine Sekunde enttäuscht, den für diese Umsände lief es perfekt.

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#4 2015-12-29 12:02:06

Andreas Oschmann
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Re: Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

Da hatten Sie aber Glück, dass wir im Vorfeld nicht miteinander telefoniert haben.. ;-) Ich hätte Ihnen ein Startverbot verpasst! Das Fatale an solchen Krankheiten ist oft, dass sie, auch wenn man sie kaum noch spürt, dennoch latent noch vorhanden sind. Das gilt auch für sich ankündigende Erkrankungen. Das tägliche Arbeitspensum wird noch problemlos geschafft, und man fühlt sich auch nicht krank. Aber der Virus arbeitet schon. Oft kündigen sich solche Erkrankungen an, indem die Formkurve unerwartet einbricht. Ein unerwarteter Einbruch der Formkurve ist deshalb immer ein ernst zu nehmendes Warnsignal. Dabei spielt es keine Rolle, ob die schwache Form der Vorbote einer Erkrankung oder eines eventuellen Übertrainings ist.

Mit freundlichem Gruß,

Ihr Andreas Oschmann

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#5 2016-01-10 14:04:36

Erik
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Re: Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

Ich weiß das es sehr leichtsinnig war. Da ich wir allerdings ernsthaft vorgenommen habe bei dem kleinsten "Unwohlsein" den Wettkampf abzubrechen, habe ich es getan.
Natürlich sollte dies an dieser Stelle nicht als Vorbild genommen werden.


Gruß

Erik

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#6 2016-01-10 14:12:57

Erik
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Re: Zusammenfassung Wettkampfsaison 2015

letzter Teil

Nach diesem Halbmarathon hieß es anschließend dann mal ein paar Tage / Wochen regenerieren und so starte bei 40°C im Jahrhundertsommer die Marathonvorbereitung. Ehrlich gesagt, freute ich mich schon auf lang und langsam. Das Training lief echt super, ich mußte zwar öfters an den Horror- Marathon von 2014 denken, ließ mich aber nicht entmutigen. Dann kam der große Tag in Karlsruhe und mein Ziel war ganz klar. Einen Marathon zu finishen und das ohne große Schmerzen. Mir war natürlich klar, dass es irgendwann wehtun würde, aber ein zweites Frankfurt sollte es nicht geben. Dies war das oberste Ziel. Ein untergeordnetes Ziel war noch die Zeit von unter 3:30 Std. So ging ich absolut „Siegessicher“ an den Start, da die Vorbereitungsphase doch vielversprechend war.
Der erste km liefen trotz des üblichen Anfangsverkehr mit einem Schnitt von 5:02 min schon gut an und ich konnte weiter Gas geben. Nach ca. 2,5 km hatte ich dann schon einen Schnitt von 4:44 min. Dann dachte ich mir aber doch ein bißchen langsamer zu machen, denn es war ein ganzer und kein halber, außerdem hatte ich ja aus meinem Zehner im April hoffentlich etwas gelernt. So liefen die ersten Zehn gut und zügig und bis km 18 lief es auch entsprechend gut weiter. Dann kam km 18 – 28, welche ich in gefühlten 10 min. gelaufen bin. Absoluter Hammer!!! Da kam das Schild „km 18“ und direkt 19 und 20 und 21 usw. Es hätte bis zum Schluss so weiter gehen können. Bei km 21 konnte ich auch noch mit einer Tochter abklatschen, was auch weiteren Auftrieb gab. Doch nach 28km kehrte dann wieder die Normalität ein. Ich lag gut in der Zeit und meine Zeiteinteilung war sehr konstant. Bei diesem Lauf in Karlsruhe kommt man dann am Schloss vorbei, läuft einen Teil durch den Garten, bei ca. 34 km in den angrenzenden Wald in einer Schleife um den Schlossgarten und auf der anderen Seite wieder rein in den Garten. Und genau da, beim rauslaufen aus dem Garten (ca. km 34) spürte ich erstmals die Ermüdung, die Beine wurden schwer und es fing an weh zutun, allerdings waren es nur „normale Marathonschmerzen“ und nichts weiter schlimmes. Also ich dachte mir, es sind ja nur noch 8 km, also eine Distanz welche ja während der gesamten Vorberietungsphase überboten wurde, also sozusagen ein Kinderspiel. So lief ich bis ca. km 38 weiter und hatte dann einen Durchhänger, konnte mich allerdings mit der Tatsache das es nur noch 4 km sind und es keine 20 minuten mehr dauern wird wieder aufrappeln, außerdem verriet mir ein Blick auf die Uhr, das mich nichts auf der Welt noch aufhalten und von einer Zeit unter 3:30Std. trennen kann. Also lief ich ganz cool und im zügigen Tempo weiter. Ich war so cool, dass ich mir bei der letzten Unterführung sogar herausnahm, diese etwas langsamer herunter und anschließend wieder etwas langsamer hoch zu laufen, (komme ich halt 5 sek. später an, egal). Als ich dann ins Stadion einlief war es einfach nur geil und ich überquerte die Ziellinie in 3:28:21 Std. einfach nur geil!!! Und keine Schmerzen !!!
Immernoch glücklich genieße ich den Erfolg. Freue mich jetzt auch mal über die anderen Seiten des Trainings, den ich habe mal ein bißchen Fußball gespielt und alternativ trainiert, und letztes habe ich mal wegen „null Bock“ eine TE ausfallen lassen und keinerlei schlechtes Gewissen.

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