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Hallo Coach,
dieses Jahr war/ist ja nun alles irgendwie anders.... So auch im Trainingsaufbau bei mir. In der Zeit März bis zum Sommer hatte ich auf Grund der ganzen Einschränkungen kaum Chancen zu trainieren. Meist ging es nur kurzfristig, kaum planbar und sehr unregelmäßig, auch hauptsächlich kurze Strecken auf Grund von Zeitmangel. Das führte dazu, dass ich aus meiner Sicht quasi meine Pause oder Übergangszeit vorverlegt habe, auch wenn die psychische Entspannung natürlich fehlte. Die Aussicht auf eine Late Season hat sich leider auch nicht voll erfüllt-es wurden nur 2 unwichtige Wettkämpfe durchgeführt, wo die Ergebnisse mich allerdings positiv überrascht haben. Form also auf guter Basis, aber keine Wettkämpfe mehr in Sicht. Ich hoffe jetzt noch auf einen Crosslauf Anfang November und würde diesen gern laufen. An eine Hallensaison (Januar-Februar) mag ich nicht glauben, aber wenn sie stattfindet wäre ich da gerne dabei.
Nun zu meinem Problem:
In der letzten Woche war noch ein Wettkampf. Trotz relativ wenig Training unter der Woche habe ich dadurch 3 Smileys erzielt, da ja die Übergangsperiode eingeläutet wurde. Das ist toll, da doch sehr selten bei mir.
Allerdings sehe ich rückblickend auf 2020 aktuell für mich kaum Sinn drin jetzt das Training zu reduzieren. Ich bin im Juli/August erst wieder in ein geregeltes Training eingestiegen und finde es schade, jetzt schon wieder das Training zurück zu fahren- vor allem in Hinblick auf den Cross. Der Rhythmus ist gerade wieder da und JA auch Spaß und Motivation (die zwischendurch weg waren) sind wieder riesig! Sprich: ich will mich quälen und mich an steigenden Formkurven erfreuen.
Ich würde mir gerne auch erst einmal ein breites Fundament aufbauen, zumal in den letzten Jahren immer irgendetwas krankheitsmäßig dann im zielgerichteten, geregelten Formaufbau dazwischen kam. Auch unter der Überlegung dass ich, wenn die Schulen wieder schließen sollten, dann für 2-4 Wochen nur minimalstes Training realisieren kann. Würde also quasi gern vorarbeiten.
Ich beabsichtige Anfang September 2021 meinen Saisonhöhepunkt zu legen, sofern es mit der Quali (vorauss. April/Mai) für die Duathlon-WM (Sprint) klappt. Anfang Juli würde ich gern noch bei der Senioren-DM auf der Bahn starten über 1500/5000 m.
Wie sehen Sie das-macht die Übergangsperiode jetzt überhaupt Sinn bei mir?
Wäre es eine Lösung den geplanten unwichtigen Silvesterlauf über 20 km jetzt als wichtig an zu geben, um die Übergangsperiode zu umgehen?
Und sollte sich für Anfang 2021 dann eine wettkampffreie Zeit ankündigen, wäre es sinnvoll nach Silvester noch einmal ein/zwei Woche etwas "raus zu nehmen", quasi dann die Übergangsperiode anzusetzen? Um danach durch die Vorleistungen auf höherem Niveau als nach einer Übergangsperiode jetzt wieder ein zu steigen?
Nur wie mache ich das dann alles Smiley begreiflich-mit vorübergehenden Bestzeitenänderungen oder Krankmeldungen ?
Ich weiß, dass sind aktuell ganz schön viele Fragen, aber ich grübele da seit ein paar Tagen darüber nach und komme zu keiner richtigen Lösung. Irgendwie drehe ich mich immer im Kreis.
Danke,
Triahase
Kd.-nr. 21486
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Hallo Triahase,
super, dass du diese Frage im Forum postest. Sie betrifft ja wirklich viele Coachees.
Die Übergangsperiode hat nicht nur die Aufgabe, die Regeneration von der vergangenen Saison zu fördern. Sie wirkt sich auch auf die Länge der nächsten Saison aus. Wenn du sie jetzt entfallen lässt, wird die nächste Saison zu lang. Allerdings kann ich deine Überlegungen sehr gut nachvollziehen.
Was hältst du deshalb von einer abgeschwächten Übergangsperiode? Diese könntest du tatsächlich mit Hilfe von angemeldeten, „wichtigen“ Wettkämpfen erreichen, da wichtige Wettkämpfe die Übergangsperiode tatsächlich unterbrechen. Dabei spielt die Länge des Wettkampfes übrigens keine Rolle. Du könntest hierfür auch einen 10km-Wettkampf als „wichtig“ anmelden. Auch so würde die Übergangsperiode ausgesetzt, aber die Trainingseinheiten würden nicht zu lang, dafür eher etwas intensiver. Ca. 4 Wochen vorher solltest du den Wettkampf wieder löschen, damit kein Tapering stattfindet. Dann könntest du evtl. einen neuen 10er anmelden.
Ich habe gesehen, dass du die Formkurve recht intensiv nutzt. Das ist prima! Du könntest dein Training natürlich auch an der Entwicklung der Formkurve ausrichten. Wenn du so viel (oder wenig) trainierst, dass die Formkurve nicht abfällt, hast du dein angestrebtes Ziel eigentlich erreicht. Abgesehen davon dauert die Übergangsperiode bei go!-coach ja nur 4 Wochen. Danach startet eh das Wintertraining (und Smiley wird langsam wieder anspruchsvoller..;-)) Wenn du weiter mit „wichtigen“ Wettkämpfen agierst, wird auch das Wintertraining verschärft. Aber bitte nicht übertreiben! Sonst wird die Saison 2021 eindeutig zu lang!
Mit freundlichem Gruß,
Andreas Oschmann
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Hallo Coach,
vielen Dank für die schnelle und umfassende Antwort. Das die Übergangsperiode quasi auch auf 2021 Auswirkungen hat, habe ich tatsächlich nicht bedacht. Lange Saison wäre ja kein Problem an sich aber in meinem Fall wären das ja dann fast 2 Saisons ohne Pause. Da der Saisonhöhepunkt recht spät in 2021 liegt, gibt mir das jetzt doch zu denken.
Wie wäre es denn, wenn die Übergangsperiode nicht abgeschwächt, sondern verkürzt wird? Also z.Bsp. nur 2 oder 3 Wochen? Wäre das günstiger als eine Abschwächung der Übergangsperiode?
Ich würde in dem Fall dann schon wieder etwas früher starten wollen – also z.Bsp. ab KW44. Dann wären es noch 2 Wochen bis zum Crosslauf-sofern der überhaupt stattfindet. Das würde ja reichen, da ich bisher die Übergangsperiode eher ignoriert habe
Die Formkurve ist wirklich ein geniales Werkzeug. Ich musste mich etwas daran gewöhnen, aber ich liebe sie mittlerweile. Ein großes Kompliment an der Stelle auch mal an den „Erfinder“!
Sie ermöglicht mir, gerade auch bei wechselnden Bedingung im sonstigen Umfeld, die Laufleistung realistisch ein zu schätzen. Da ich z.Bsp. viel in profiliertem Gelände unterwegs bin, passiert es häufig dass am Ende der Trainingseinheit sich das zwar gut angefühlt hat aber die Zeit eben gleich mal im Minutenbereich abweicht vom letzten Mal. Oder der Puls mehrere Schläge höher ist, obwohl man doch nur minimal schneller war. Über die Formkurve relativiert sich das dann schnell. Und plötzlich wird aus einer Trainingseinheit die man kritisch betrachtet hat ein positives Gefühl, weil die Formkurve ansteigt oder nur leicht abknickt. Mit Blick auf das Datum fällt einem dann häufig noch auf, dass man das letzte Mal ausgeruht gestartet ist und nicht nach einer harten Arbeitswoche, oder dass man bei 35 Grad fast die gleiche Leistung erbracht hat wie bei 20 Grad.
Das finde ich halt großartig, es motiviert und verhindert häufig die Selbstzweifel ob alles so passt.
VG Triahase
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