Paul Schweizer aus Perl, persönliche Bestzeit im Kraichgau

Paul verbessert seine Bestzeit aus 2010 um fast 14 Minuten


Paul Schweizer auf der Laufstrecke

Etwas verspätet hier ein Erfahrungsbericht von der Challenge in Kraichgau:

Nach 2010, als ich mit einer Zeit von 3:21:26h in Kraichgau meinen 1. Triathlon über die olympische Distanz beendet hatte, stand ich 2013 also wieder am Ufer des Hardtsee und streifte mir den Neoprenanzug über. Am Morgen hatte es ein mächtiges Gewitter mit Starkregen gegeben und die Veranstaltung stand kurz davor, abgesagt zu werden. Seit Mirko und ich in Ubstatdt eingetroffen waren, gab es aber keinen Regen mehr und die Sonne wärmte durch die Wolken die Luft auf schwüle 21°C auf. Ich hatte mir vorgenommen, deutlich schneller als bei meiner Premiere zu sein und hatte mir erhofft, dass bei optimalem Rennverlauf eine Zeit unter 3 Stunden rausspringen würde.

Aus meiner Erfahrung vom letzten Schwimmstart hatte ich mich diesmal gaaanz hinten eingereiht, damit ich ohne Hektik und in meinem Rhythmus losschwimmen konnte. Mein Plan war es, schön gleichmäßig und kraftschonend die 1,5km Schwimmen hinter mich zu bringen. Doch mit dem Startschuß war alles anders. Es ist offensichtlich ein mentales Problem, dass ich mit den Wellen oder unruhigem Wasser habe; ich konnte plötzlich nicht mehr wie gewohnt schwimmen. Das Atmen klappte nicht, ich kam in keinen Rhythmus, der Anzug schnürte mich ein und ich konnte wirklich nur locker vor mich hin kraulen bzw. mich mit Brustschwimmen über Wasser halten. Alles wie 2010, nur dass ich diesmal wusste, ich bekomme das irgendwie in den Griff. Also schwamm ich im Hundekraul bzw. im Bruststil der Meute hinterher, bis ich in ganz ruhigem Wasser war. Nach und nach kam ich ins Kraulen, 2er Atemtechnik funktionierte und ich konnte mein gewohntes Tempo schwimmen. Das Orientieren klappte hervorragend, auch weil das Antibeschlag-Mittel auf meiner Schwimmbrille hielt, was es versprach - klare Sicht. Ich kämpfte am Ende des Feldes mit einigen gleichgesinnten "Nichtschwimmern" und konnte mich bis zur 1. Boje sogar von dem ein oder anderen absetzen. Nun klappte es wunderbar und ich fühlte mich super. Bis zur 2. Boje lief es wie beim Heimspiel. Auf den letzten 400m wurden mir allerdings langsam die Arme schwer und ich konnte das zwischenzeitliche hohe Tempo nicht mehr gehen. Relativ entspannt und ohne Krämpfe stieg ich nach 40:49 Min aus dem Wasser. 2 Minuten schneller als 2010 aber auch 2 Minuten langsamer als erhofft.

Der 1. Wechsel lief eigentlich ganz gut, war aber mit 3.13 Min noch etwas zu lang. Die Schuhe hatte ich diesmal vormontiert und der Einstieg war ganz ordentlich, obwohl ich das vorher nicht geübt hatte. Der Himmel war mittlerweile aufgerissen und die Sonne strahlte über der Strecke und ließ die Temperaturen gleich auf schwül-warme 26°C ansteigen. Ich kam sehr schnell ins Rollen und überholte schon auf den ersten Kilometern recht viele Einzelstarter aber auch Staffelteilnehmer. Ich wollte im Radfahren zwar einiges an Zeit gut machen, hatte aber gehörigen Respekt vor den Steigungen und wollte daher nicht überpacen. Auf der Radstrecke kam mir bei Kilometer 25 Mirko entgegen. Mirko war 15 Minuten vor mir gestartet und offensichtlich gut unterwegs, denn er hatte ca. 2,5 Minuten Vorsprung auf mich. Die ersten Steigungen liefen gut und ich fühlte mich immer noch frisch. Aber noch immer fuhr ich nicht am Limit, da ich noch einen langen steilen Anstieg in Erinnerung hatte. Diesen Anstieg bei km 35 meisterte ich auch recht flott, so dass ich nun auf den letzten 6,5km (die Radstrecke hat 41,5km Gesamtlänge) wirklich alles aus mir raus holte. Etwas zu spät für eine Topzeit, aber mit 1:27:38 über 7 Minuten schneller als beim letzten mal. 1:25:00 hatte ich hier veranschlagt.

Der Wechsel in die Laufschuhe lief optimal. Nach 1:22 Min war ich wieder aus der Wechselzone und lief Richtung Stadtpark. Nur mit einer 45er Zeit, wäre es jetzt noch möglich gewesen, unter 3 Stunden zu bleiben. Also war dieses Ziel schon mal utopisch. Es zwickte auch leicht im linken Oberschenkelstrecker, also ließ ich es etwas moderater angehen. Jeden angereichten Schwamm nahm ich zu mir und drückte das kühle Nass über meinem aufgeheizten Körper aus. Es war mittlerweile wieder die obligatorische Hitzeschlacht von Kraichgau geworden. Nicht ganz so hohe Spitzentemperaturen aber sehr schwüle Luft. Die Helfer und Zuschauer waren wie jedes Jahr fantastisch und halfen den Läufern, ihr Ding durchzuziehen. Etwa zur Hälfte des Rennens waren meine muskulären Probleme nicht mehr zu spüren und ich konnte ein wenig mehr Druck machen und meine Kilometerzeiten purzelten von hohen 5:40er Zeiten runter auf 5:20er. Nach 54:31 Min Laufen kam ich mit 03:07:30h ins Ziel.

Meine erste Enttäuschung über das verpasset Ziel "unter3h" wurde zunächst noch verstärkt durch die Tatsache, dass Mirko knapp 1,5 Minuten schneller war, als ich. Nach einigen Minuten war ich aber mit mir und meiner Zeit im Reinen, da ich mich gegenüber 2010 um fast 14 Minuten verbessert hatte und die Lücke zu Mirko von 25 auf 1,5 Minuten fast schließen konnte. Das nächste Ziel kann jetzt nur sein, Kraichgau unter 3 Stunden!