Anja Seidel - 4. Platz nach 5 Monaten go!-coach. Wir gratulieren ganz herzlich!


Seit dem 16.1. dieses Jahres trainiere ich nach Go-coach-Trainingsplänen. Gestern fand mein erster wichtiger Wettkampf statt. Und so ist er gelaufen:

 

Auf die Gurke, fertig, los! - Spreewaldhalbmarathon in Burg
Heute galt es richtig.
Um 8:30 Uhr begann der Skatemarathon - ich sah Unmengen schneller Flitzer am Hotel vorbeisausen, die Vorfreude stieg.
Um 9:00 Uhr begann der Hamburg-Marathon - ich sah mir im NDR den verregneten und verhagelten Start an und beschloss, nicht nur eine dünne Mütze, sondern zusätzlich eine Cap aufzusetzen, was sich später als goldrichtig erweisen sollte.
9:40 Uhr fuhr mich mein Schatz Richtung Start nach Burg-Dorf. Einige Straßen waren schon gesperrt, so dass ich den Rest zu Fuß ging, während meine Schatz wieder zum Hotel fuhr, um den Vormittag im Warmen im Wellnessbereich zu genießen.
Die Stimmung am Start war genial. Einpeitschende Musik, dann der Wunsch des Moderators, auch die schöne Strecke durch den bezaubernden Spreewald zu genießen und nicht nur da durch zu flitzen, dann ein gemeinsamer Countdown. Und mit "We will rock you" wurden die 10km-Läufer, die Halbmarathonis und die Marathonis um 10:30 Uhr gemeinsam auf die Strecke geschickt. Ich genoss den Start in der Sonne mit einem breiten Lächeln und Freude im Herzen.
Auf der Uhr hatte ich mir nur den Puls eingestellt. Nach ihm wollte ich mich vorrangig richten.
Der erste Kilometer war gerade vorbei, da ging ein fetter Hagelschauer auf uns nieder. Zum Glück hatte ich eine Cap auf.
Hinter mir sagte ein Läufer zu seinen Kumpels: Seht Ihr, ich habe Euch versprochen, dass es nicht regnen wird. Und das tut es auch nicht. Es hagelt
Ich lief nach Gefühl und Atmung und die Kilometer gingen aller gut unter 5:30min weg. Ich wollte heute gern unter 1:55h laufen, war mir aber unsicher, ob mir das nach der Belastung des Vortages mit 87km Radfahren gelingen würde. Aber ich blendete alle Unsicherheitsgedanken aus, denn jetzt wollte ich abliefern, was ging.
Es war auch heute wieder extrem windig, so dass ich mir erstmal einen Rücken zwecks Windschatten zum Hinterherlaufen suchte. Ein Mann mit einem New Zealand-Shirt lief genau mein Flowtempo, seine Frau neben ihm, ich hinter den beiden. Nach Neuseeland möchte ich ja auch so gern mal! So gab ich die Verantwortung fürs Pacen ab, hatte etwas Windschutz und konnte mich dem Flowgefühl des leichten Laufens und der schönen Natur hingeben.
Der Spreewald ist wirklich schön. Wir liefen sowohl schmale asphaltierte Radwege, als auch Feldwege und Waldwege, und immer wieder überquerten wir kleine Brücken über die kleinen Wasserwege der Spree. Man könnte es als idyllisch beschreiben. Es gab Sonne, Regen, Hagel, 6 Grad und vor allem Wind. Aber ich war perfekt gekleidet. Die Unbilden des Wetters machten mir nichts aus, na ja, der Wind störte schon ein bisschen.
Beim zweiten Verpflegungspunkt verlor ich meinen New Zealand-Pacemaker nach hinten. Ein neuer Rücken musste her. Ein
Mann in neongelber Jacke wurde auserkoren. Der Puls pendelte sich fest im GA2-Bereich ein, die Beine hatten gut zu tun, aber ich versuchte mich voll auf die schöne Umgebung zu konzentrieren, um die Anstrengung weniger wahrzunehmen (wozu liest Frau schließlich Mentaltrainingsbücher ). Ich versorgte mich zudem gut mit Isogels, da mir ja bewusst war, dass die Kohlenhydratspeicher nach der Aktion gestern nicht gerade gut gefüllt waren.
Immer mal wieder gab es kleine Stimmungsnester an der Strecke, meist um die VPs herum, wo die Läufer von Moderatoren auch mal namentlich und herkunftsmäßig erwähnt wurden. Aber im Grunde war es ein toller Landschaftsmarathon. Mit toller Landschaft, allen Wettern und vor allem mit Wind.
Bei km18 schaltete ich die Uhr von Puls auf Zeit und Tempo. Hej, ich lag gut in der Zeit! Ich würde mein Zeitziel unter 1:55h schaffen, wenn ich jetzt einfach so weiterlief. Dachte sich aber einfacher, als es sich umsetzen ließ. Denn die Beine waren jetzt müde. Ich klatschte Kinderhände ab und zog Energie daraus. Und dann auf den letzten 1,5km nahm ich mir noch die sonnenblumengelben Energieballons meiner Freundin Nina zur Hilfe, die sie mir vor diesem HM per WhatsApp mit auf den Lauf gegeben hatte. Die zogen mich an unsichtbaren Fäden weiter die Strecke entlang
Endlich hörte ich den jubelnden Zieleinlauf. Ich schenkte allen Leuten mein breitestes Lächeln. Laufen macht Spaß! Meine Vereinskameraden Stefan und Ingrid standen da und jubelten mir zu, wie schön!
Schlussendlich ging es durch ein Spalier von 20 Cheerleadern, die ihre Püschel nur für mich schwangen.
Dann war ich drin und die Uhr stoppte bei 1:54:01h. Yeah, Zielzeit super geschafft. Die grüne Gurke mit den bronzenen Blättern voll verdient